Schüler der Klasse 6b erreichten beim bundesweiten Wettspielen den vierten Platz
Spätestens als den jungen Musikern auf der Bühne die Jury vorgestellt wurde, erreichte die Anspannung der 23 Sechstklässler ihren Höhepunkt. Wochenlang hatte die Bläserklasse 6b der Mittelrhein-Realschule plus Oberwesel auf diesen Moment hin geprobt. Nun gaben alle ihr Bestes, um ihre Schule würdig zu vertreten.
Erstmals in der schon langen Geschichte der Bläserklassen in Oberwesel nahm eine Klasse unter der Leitung von Christoph Zirfas und Dirk Zorbach an einem deutschlandweiten Wertungsspiel teil. Bei den diesjährigen BW-Musix, einem Jugendblasorchester- und Bläserklassenwettbewerb, der vom Zentrum für Militärmusik der Bundeswehr im baden-württembergischen Balingen organisiert wurde, erreichte die 6b vom Mittelrhein in ihrer Wertungskategorie mit 79 von 100 möglichen Punkten einen hervorragenden vierten Platz.
Bereits am Vortag des Wettspiels reiste die Klasse mit den beiden Musiklehrern, tatkräftig unterstützt von den Musikern Thomas Maier und Eva Keller sowie ihrer Klassenleiterin Sarah Fraund, ins ferne Stuttgart. Von dort aus ging es dann am 21. Juni weiter nach Balingen. Ganz im Stil einer Veranstaltung der Bundeswehr war das Ereignis bis ins Detail perfekt durchorganisiert. Schon kurz nach der Ankunft am Veranstaltungsort wurde die Klasse mit dem Bus zu einem separaten Probenort gebracht, wo letzte Feinheiten besprochen werden konnten. Mit ordentlich Lampenfieber und großer Begeisterung betraten die Schüler um 14 Uhr die Konzertbühne. Das sogenannte Pflichtstück, „Ode an Europa“, das alle teilnehmenden Orchester als Vergleichsstück spielen mussten, klappte bereits richtig gut und beflügelte die Klasse zu Bestleistungen. Mit „Checkpoint“ interpretierte die 6b als nächstes ein fast schon symphonisches Werk und überzeugte dabei durch eine saubere Intonation. Im Mittelteil des Stückes hatte Jannis Starzmann seinen großen Auftritt: Sein Trompetensolo sorgte für reichlich Gänsehaut. Fast schon befreit spielte die Bläserklasse zum Abschluss mit „Happy“ alle Anspannung weg und rockte die Bühne. Mit dem Schlusston war allen klar, dass sie sich gut präsentiert hatten.
„Das war mega aufregend. Ich bin so froh, dass wir es geschafft haben“, seufzte Mia Klotz am Euphonium, aber man konnte deutlich sehen, wie stolz sie war. Unmittelbar nach dem Auftritt ließ die Jury es sich nicht nehmen, ein direktes Feedback zu geben. Neben viel Lob gab es auch wichtige Tipps von den Profis der Bundeswehr. „Wir haben der Jury gezeigt, was wir in knapp zwei Jahren erreicht haben, und das kann sich sehen und hören lassen“, sagte Christoph Zirfas, stellvertretender Schulleiter und musikalischer Kopf der Bläserklasse. „Aber noch wichtiger als die Jury ist, dass die Schüler sich selbst bewiesen haben, zu was sie fähig sind. Darauf kann jeder einzelne wirklich stolz sein.“
Nach dem Auftritt wich zunächst die Anspannung, um dann aber erneut anzusteigen: Am späten Nachmittag stand die Siegerehrung auf dem Programm. Zwar reichte es nicht ganz aufs „Siegertreppchen“, aber mit einem vierten Platz in der Wertungskategorie zwei wurden die Anstrengungen mehr als belohnt, zumal die Sechstklässler unter anderem gegen Klassen angetreten waren, die schon ein Jahr länger gemeinsam musizieren.
Die Veranstaltung endete am Abend mit einem mitreißenden Open-Air-Konzert der Big Band der Bundeswehr, das viele Schülern zusätzlich motivierte, auch nach dem Ende der Bläserklasse weiterhin Musik zu machen. „Die spielen schon echt gut“, sagte Klarinettistin Ina Kossak und grinste, „aber ich glaube, wir haben auf der Bühne viel mehr Spaß zusammen!“
Dirk Zorbach