„Dieser Besuch macht etwas mit einem…“

Zehntklässler begaben sich auf Spurensuche in der KZ-Gedenkstätte Buchenwald

Foto: Julian Zorbach

Wenige Tage vor den Weihnachtsferien besuchten die beiden zehnten Klassen der Mittelrhein-Realschule Oberwesel im Rahmen ihres Geschichtsunterrichts die „Gedenkstätte Konzentrationslager Buchenwald“ bei Weimar in Thüringen. Zusammen mit ihren Geschichtslehrern, Christoph Zirfas und Dirk Zorbach, nahmen sie die weite Anfahrt auf sich, um auf dem ehemaligen Lagergelände den Hintergründen eines der dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte nachzuspüren: Von 1937 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs waren im Lager Buchenwald vor allem politische Gegner der Nazis unter unmenschlichen Bedingungen inhaftiert. Zehntausende überlebten dies nicht.

„Der Besuch macht etwas mit einem“, schreibt Lisa aus der 10b in ihrer Dokumentation zum Besuch, „man hat ein komisches Gefühl bekommen, schon als man über die Blutstraße gefahren ist. Man ist darüber gefahren, als wäre es etwas ganz Normales. Dabei sind die Menschen dort um ihr Leben gerannt, um nicht gleich im Krematorium zu landen.“

Um Eindrücke wie diese geht es den Initiatoren der Fahrt. „Klar kann man die Geschichte des Nationalsozialismus aus Büchern vermitteln. Aber es ist dann doch etwas anderes, wenn man im schneidenden Wind auf dem großen Appellplatz steht und sich etwas besser vorstellen kann, wie ausgeliefert sich ein Häftling hier gefühlt haben muss“, erläutert Dirk Zorbach die Motivation für die Fahrt. Und es geht dann letztlich auch nicht nur um verstaubten Geschichtsunterricht: Wer einen Ort besucht hat, an dem die Menschenrechte mit Füßen getreten wurden, wer den Stacheldraht gesehen, die Gefängniszellen betreten und in die Krematoriumsöfen geblickt hat, der schärft auch in der Gegenwart seinen Blick auf Menschenrechte und demokratische Werte. „Ich hoffe, dass die Menschen aus ihren Fehlern von damals lernen“, schreibt Lisa weiter, „und sich dreimal überlegen, wen sie wählen und welche Ziele diese Partei verfolgt.“

„Ich finde diesen Einsatz für die Demokratieerziehung heldenhaft“, kommentierte der Vater von Emma aus der 10a spontan die Fahrt. Dem ist nichts hinzuzufügen.

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